Logistikinfrastruktur: KI-Nutzung gegen Straßenschäden in der Mode

Schlaglöcher in den Straßen oder kaputte Brücken: Immer mehr Kommunen in Deutschland setzen auf künstliche Intelligenz, um ihre Infrastruktur zu überprüfen. Kann die Technologie wirklich helfen?
Bei der Beurteilung von Schlaglöchern und Rissen im Straßenasphalt wenden sich immer mehr Kommunen dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) zu. Die Technologie könnte dazu beitragen, zeitaufwändige manuelle Prozesse zu ergänzen oder zu ersetzen, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums auf Anfrage. Er verwies unter anderem auf die automatisierte Analyse von Bild- und Sensordaten.
Im Rahmen eines Förderprogramms wurden deutschlandweit 13 Projekte unterstützt, die sich mit dem Einsatz von KI in Straßenzustandserhebungen befassen. Mehr als 500 Kommunen in Deutschland, Frankreich und den USA nutzen derzeit nach Angaben des Unternehmens Technologien aus Stuttgart-Startup Vialytics. Mit Ausnahme der drei Stadtstaaten wird die Technologie bereits in allen Bundesländern eingesetzt.
Ein Handy auf der Windschutzscheibe von Autos, die zum öffentlichen Ordnungsamt oder zum Bauhof gehören, macht beispielsweise alle paar Sekunden ein Foto von der Straße. Eine KI wertet die Bilder automatisch aus und zeigt mögliche Schäden an.
Jeder Zehntelkilometer in sehr schlechtem Zustand
Der Zustand der Straßen verschlechtert sich an vielen Stellen. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Stadtangelegenheiten im Jahr 2023 weist ein Drittel der Straßen in Städten, Gemeinden und Bezirken große Mängel auf. Einer von zehn Kilometern ist sogar in einem sehr schlechten Zustand.
Nach Angaben des Instituts werden große Teile der Verkehrsinfrastruktur in den Kommunen bis 2030 das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen und müssen ersetzt werden. Allein für bestehende Kommunalstraßen würde dies zu einem Investitionsbedarf von rund 283 Milliarden Euro führen.
„Infrastruktur ist das Hauptvermögen einer Gemeinde. Rund ein Drittel des kommunalen Vermögens ist in der Infrastruktur gebunden“, sagt Johannes Ludwig, Geschäftsführer der Berliner Firma Eagle Eye.
Das Unternehmen setzt unter anderem auch auf mobile Aufzeichnungsgeräte und behauptet, deutschlandweit rund 600 Kunden zu haben. Wenn Sie die Zeit zum Eingreifen verpassen, wird es immer teurer, betont Ludwig.
KI-Systeme helfen, objektive Daten zu erhalten
Ziel sei es, möglichst umfassende und objektive Daten zu erhalten, sagt Frank Nase (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Barleben in Sachsen-Anhalt. Die Gemeinde nördlich der Landeshauptstadt Magdeburg war eine der ersten in Sachsen-Anhalt, die mit dem Test der KI-Technologie begann.
Die Technologie bietet jetzt ein Tool, das relativ kostengünstig und einfach für die automatische Bewertung zu verwenden ist, betont Nase. Dies bedeutet, dass oberflächliche Straßenschäden früher erkannt werden können.
Systeme haben Grenzen
Aber auch KI-Systeme haben ihre Grenzen: Die Hauptstraße in Barleben besteht beispielsweise aus Kopfsteinpflaster, mit denen das System nicht gut umgeht. Und das System schaut nur auf die Straßenoberfläche und kann keine tieferen Schäden erkennen.